Im Gespräch mit Tebogo Kgobokoe aus Südafrika nah dran Ihre Vorbildfunktion nimmt Tebogo Kgobokoe ernst. Sie möchte insbesondere junge Mädchen und Frauen aus Südafrika dazu inspirieren, ihren Träumen nach- zujagen und mithilfe der Erfahrungen, die sie dabei machen, eine bessere Zukunft für sich und ihr Land zu gestalten. Foto: Luana Sommer Wie interpretieren Sie Ihre eigene Rolle als Tanzsportpromi? Ich weiß um meine Rolle als eine der Toptänzerinnen meines Landes, daher verfolgen viele Menschen, auch außerhalb des Tanzsports, sehr genau, was ich tue. Mir ist sehr bewusst, dass ich dadurch einen Einfluss habe, sowohl auf die Men- schen, die mir zusehen, als auch auf mein Land. Das ist eine große Verantwortung, die ich nicht auf die leichte Schulter nehme und die ich mir ausgesucht habe, weil mir mein Land und die Menschen am Herzen liegen. Denn ich hoffe wirklich sehr, dass junge Menschen, insbesondere Mädchen, die mir zuschauen, so ehrgeizig sind, dass sie irgendwann einmal besser sein möchten als ich, dass sie mehr erreichen möchten, dass sie davon träumen, die Welt zu be- reisen und einen Eindruck zu hinterlassen. Dass sie mehr lernen möchten, um unser Land besser zu machen. Ich träume zum Beispiel davon, dass in Zukunft mehr südafrikanische Paare die Möglichkeiten haben, bei Events wie »Hessen tanzt« mit- zumachen, oder dass wir irgendwann eine ähnliche Veranstaltung ausrichten und die ganze Welt in Südafrika begrüßen können. Welchen Rat würden Sie gerade jungen Tänzerinnen und Tänzern geben? Ich würde ihnen empfehlen, hart zu arbei- ten, einen klaren Fokus zu setzen, sich dem Tanzen hinzugeben und vor allem viel zu lernen. Wenn sie sehr schnell sehr erfolg- reich werden, passiert es manchmal, dass sie nicht mehr dazulernen wollen. Aber ich hoffe, dass sie wissen, dass man im Leben niemals auslernt. Für junge Leute ist es außerdem gut, wenn sie ein tolles Team um sich herumhaben, mit einem oder zwei tollen Coaches, die sie als Personen sehen und sie unterstützen. Aber der Tanzsport eröffnet ihnen auch Möglichkeiten, die erstaunlichsten Karrieren zu ergreifen. Nicht nur als Aktive, sondern auch in allen Bereichen, die mit dem Tanzen verknüpft sind, beispielsweise in der Event- oder Tanzbekleidungsbranche. Das Spektrum ist riesig und reicht vom Business bis hin zum akademischen Bereich. Ich hoffe, dass sie mutig genug sind, all die unglaublichen Karrieren zu verfolgen, an die wir niemals gedacht hätten, dass sie in der Lage sind, den Tanzsport auf ein höheres Level zu he- ben und das Business wachsen zu lassen. Träumt groß, seid wild genug und macht den Tanzsport zukunftsfähig. Vergesst da- bei aber nicht die Grundlagen, auf denen das Tanzen aufbaut, denn es gibt eine Basis, die trotz aller Modernisierung und Globalisierung beibehalten werden muss und sollte. Nicht alles muss verändert werden. Was bedeutet Tanzen für Sie persönlich? Tanzen ist ein Gebet. Im Gebet treffe ich Gott, und wenn ich tanze, habe ich wirk- lich das Gefühl, dass Gott mich hört. Es ist mein Ort des Friedens, meine Verbindung. Als hätte Gott mir ein Geschenk gegeben, das mich heilt. Wenn es mir nicht gut geht, tanze ich, das habe ich auch während der Coronapandemie getan, mehr für mich selbst als für irgendjemanden sonst. Ich habe mich dazu entschieden, es in den Sozialen Medien zu teilen, nicht um berühmter zu werden, sondern um so viel- leicht auch andere glücklich zu machen und sie zum Lächeln zu bringen. Und die Menschen haben mir zurückge- meldet, dass das auch funktioniert hat. Das hat mir sehr viel bedeutet. Wir bedanken uns ganz herzlich für das Gespräch. Das Interview führten ■ Sandra Schumacher, Luana Sommer Anm. d. Red.: Das Interview wurde in englischer Sprache geführt und anschließend ins Deutsche übersetzt. tanzspiegel V–24 103